Vor­wort

27. Mai 2021

(GRI 102-14)

Liebe Leserinnen und Leser

Vor Ihnen liegt die zweite Ausgabe unseres branchenweiten Nachhaltigkeitsreports.

Natürlich hat die Coronapandemie im vergangenen Jahr viele Fragen etwas in den Hintergrund rücken lassen, so auch jene zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft. Es ist indes keine gewagte These zu sagen, dass Nachhaltigkeit für die Menschen unverändert ein wichtiges Thema ist – und künftig wieder vermehrt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken wird.

Die Diskussionen rund um eine «nachhaltige Entwicklung» bewegen den Menschen als Individuum, wie auch die Politik, die Investoren und die Regulatoren rund um den Globus gleichermassen. Die Schweiz ist dabei keine Ausnahme: in diesem Jahr beispielsweise mit dem Entscheid des Stimmvolkes zur Revision des CO2-Gesetzes. Und auch seitens des Gesetzgebers sowie der Aufsichtsbehörde rücken mit der geforderten Transparenz zu klimabedingten Risiken in den Büchern der Finanzmarktinstitute und den zunehmenden Reportingpflichten immer mehr Nachhaltigkeitsfragen ins Zentrum.

Die Versicherungsindustrie ist aus vielerlei Gründen geradezu prädestiniert, diese nachhaltige Entwicklung mitzugestalten. Das hat unter anderem mit einer Kernaufgabe von uns Versicherern zu tun:  Wir sind dafür da, für Menschen wie Unternehmen Risiken abzudecken, die sich nicht zuletzt auch daraus ergeben, dass «Nachhaltigkeit» nicht überall umgesetzt ist: sei es im Bereich der Sachversicherung, der Gesundheit, der Sterblichkeit und Langlebigkeit, der finanziellen Vorsorge sowie bei Cyberrisiken oder Naturkatastrophen. Es gehört also seit jeher zu unseren Aufgaben, Risiken zu erkennen, diese in unseren Modellen zu berücksichtigen und damit bewältigbar zu machen. Und auch in der Investitionspolitik haben Versicherungsunternehmen aufgrund des langen Anlagehorizonts der Prämiengelder ein grosses Eigeninteresse, dass ihre Kapitalanlagen auf weite Sicht hin attraktiv, sprich nachhaltig sind und damit auch Opportunitäten für die Erschliessung neuer Geschäftsfelder entstehen.

Mit unserer Verbandsstrategie 2020–2024 verfolgen wir sechs Stossrichtungen – drei davon haben einen direkten Bezug zur Nachhaltigkeitsthematik: Nebst dem Verankern von Nachhaltigkeit und dem Ermöglichen von Innovation sind dies die Gestaltung künftiger Berufsbilder und der Arbeitswelt sowie die Weiterentwicklung der Vorsorge im Alter.

Der vorliegende Nachhaltigkeitsreport des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV (GRI 102-1, GRI 102-5) zeigt die Bandbreite der Aktivitäten, mit der die Privatversicherer einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft leisten. Trotz grosser Vielfalt, die unsere Verbandsunternehmen hierbei an den Tag legen, ist der gemeinsame Nenner von Gewicht: Nachhaltigkeit muss stets umfassend betrachtet werden. Dazu gehören auch wirtschaftliches Wohlergehen, eine solidarische Gesellschaft und nicht zuletzt die Sicherung des vorbildlichen Schweizer Bildungs- und Arbeitsplatzstandards.

Darüber hinaus wollen wir uns in der Klimafrage als Schweizer Versicherungsindustrie aktiv an konkreten Problemlösungen beteiligen. Wir setzen uns als Verband entsprechend dafür ein, dass unter dem Begriff «Nachhaltigkeit» keine für den Wirtschaftsstandort Schweiz unwirksamen oder kontraproduktiven Regulierungen geschaffen werden. Denn letztlich schadet ein geschwächter Wirtschaftsstandort auch der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft im globalen Markt, was wiederum zum Nachteil unseres Wohlstandes und unserer Umwelt ist.

Die Leistungen der Schweizer Versicherungsbranche für eine nachhaltige Entwicklung im umfassenden Sinn sind von hoher Relevanz. Weltweit werden die Lücken für Risikoabdeckungen und damit auch die drohenden volkswirtschaftlichen Kosten immer grösser. Unsere Kundinnen und Kunden dabei zu unterstützen, derlei Lücken zu schliessen, ist ein Stabilitätsfaktor für die Volkswirtschaften und ein wichtiger Beitrag an die nachhaltige Entwicklung weltweit. Auf diesen Beitrag sind wir stolz – und diesen wollen wir auch in Zukunft leisten.

Rolf Dörig, Präsident SVV

Thomas Helbling, Direktor SVV