Ma­nage­ment Sum­ma­ry

27. Mai 2021

Ein Report ist nicht nur ein Informationsmittel, sondern auch ein Steuerungsinstrument. Eine geeignete Nachhaltigkeitsberichterstattung setzt die strategische Verankerung des Themas voraus. Darüber hinaus ist die Schweizer Versicherungswirtschaft von der Notwendigkeit überzeugt, Ziele und Massnahmen transparent nach aussen zu berichten – dies auch im Sinne der Devise: Tue Gutes und sprich darüber.

Der vorliegende zweite Nachhaltigkeitsreport der Versicherungsbranche basiert auf einem Lernprozess. Im Jahr 2020 hat der SVV den ersten Bericht zu seiner gesellschaftlichen beziehungsweise volkswirtschaftlichen Verantwortung veröffentlicht (GRI 102-49, GRI 102-51). Dabei wurden die wesentlichen Säulen der Nachhaltigkeit – insbesondere die Bereiche Kapitalanlagen, Betriebsökologie und Risikomanagement – thematisiert und abgedeckt. Im nun vorliegenden Bericht liegt der Fokus stärker auf der Frage der Rolle, welche die Nachhaltigkeit in der Strategie des SVV einnimmt. Die Publikation zeigt auf, welche Abhängigkeiten zwischen der Wirtschaftsleistung der Versicherungsbranche und der Nachhaltigkeitsperformance bestehen. Sowohl die zur Verfügung gestellten Daten als auch der Umfang der Berichterstattung konnten im vorliegenden Report ausgebaut werden. Um der Erwartungshaltung der Finanzmarktakteure als auch derjenigen von zivilgesellschaftlichen Stakeholdern noch stärker zu entsprechen, werden relevante Nachhaltigkeits- oder ESG-Aspekte neu mit einer Indikatorkennung der Global Reporting Initiative (GRI) versehen.

Im zurückliegenden Berichtsjahr zeigte sich, dass der Finanzmarkt – neben dem Regulator – ein wichtiger Treiber und einer der grössten Hebel für Nachhaltigkeit ist. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen ist zum Mainstream geworden: Das ist daran erkennbar, dass Nachhaltigkeitskriterien bei über 83 Prozent der von der Branche selbstverwalteten Anlagen integriert werden. Bei einzelnen Assetklassen wie Immobilien, festverzinslichen Wertpapieren und alternativen Anlagen liegt der Prozentsatz sogar noch höher. Die Anzahl der im Branchenreport erfassten Gesellschaften, die ESG- Kriterien in ihrem Anlagenmanagement berücksichtigen, stieg gegenüber dem Vorjahr um sieben Betriebe. Im Weiteren wurde erstmals ermittelt, welche Ansätze für nachhaltige Geldanlagen (Exclusions, Integration, Best in Class, Engagement, Voting, Sustainable Thematic & Impact Investment) in den einzelnen Anlageklassen angewendet wurden. Neu ist auch ein detaillierter Blick auf die Klimaverträglichkeit der Branche hinzugekommen. Der Ergebnisbericht zur PACTA-Analyse umfasst den Branchendurchschnittswert der Finanzanlagenportfolios von 24 Versicherungsunternehmen und informiert zusätzlich über die Resultate für Immobilien- und Hypothekenportfolios von immerhin 16 Versicherern.

Mit einem Mehrjahresvergleich ist es im betrieblichen Umweltmanagement gelungen, eine Vielzahl an belastbaren Leistungsindikatoren zu den materiellen Verbräuchen und zur Treibhausgasbilanz der befragten Unternehmen darzustellen. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Branche – teilweise bedingt durch die Coronapandemie – ihre Ökobilanz weiter verbessern. So reduzierte sich der CO2-Fussabdruck pro Vollzeitstelle um 62 Prozent von 1553 kg auf 973 kg. Erfreulich ist auch die zunehmende Anzahl der Schweizer Privatversicherer, die sich der Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens verpflichten.

Mit Blick nach vorne gerichtet sind kontinuierlich steigende Erwartungen sowie weitere freiwillige und gesetzliche Vorgaben erkennbar. Beispiele hierfür sind Initiativen wie die Task Force on Climate-related Disclosures (TCFD) zur Klimarisikoberichterstattung oder die Forderung, eine bessere Vergleichbarkeit für kapitalbasierte Produkte zu gewährleisten. Der SVV setzt sich für möglichst schlanke regulatorische Rahmenbedingungen ein. Zudem unterstützt der Branchenverband das Setzen von Anreizen zum Erfüllen der Anforderungen des nachhaltigen Wirtschaftens in Eigenverantwortung.

Ergänzt wurde der Nachhaltigkeitsreport 2020 um den Beitrag der Versicherungswirtschaft zu einer nachhaltigen Altersvorsorge und damit zur Generationengerechtigkeit, zur Rolle als wichtiger Arbeitgeber in diesem Land und zur branchenübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung im umfassenden Sinn. Diese Ergänzungen erlauben es, möglichst umfassend über die Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette über wichtige Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten, auch wenn diese unterschiedlich gut messbar sind.