Ver­si­che­rer do­ku­men­tie­ren ih­re Nach­hal­tig­keits­be­stre­bun­gen

KontextArchive25. Juni 2020

Zum ersten Mal rapportiert die Schweizer Versicherungswirtschaft ihr Engagement in der Nachhaltigkeit in einem gemeinsamen Bericht. Das SVV-Nachhaltigkeitsreporting 2019 deckt die Bereiche Kapitalanlagen, Betriebsökologie und Underwriting ab.

Die Datenerhebung zeigt, dass bei 86 Prozent der durch die rapportierenden Gesellschaften verwalteten Kapitalanlagen ESG-Kriterien im Anlageprozess beim Fällen von Investitionsentscheiden miteinbezogen wurden. ESG steht für «Environmental» (ökologisch), «Social» (sozial) und «Governance» (Unternehmensführung). Massgeblich umgesetzt ist dies in den Anlagekategorien Immobilien, festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und Alternative Anlagen.

Bei den Kapitalanlagen besteht ein durchgehender Fokus auf die ökologische Verantwortung (E-Environmental): Die Themen Klima/Klimawandel und (erneuerbare) Energien stehen bei allen Unternehmen, die ESG-Kriterien anwenden, im Zentrum. Verschiedene Versicherer legen dabei einen Schwerpunkt auf Investitionen zur Vermeidung von Umweltkatastrophen und im Wassermanagement. Ein verbreitetes Ausschlusskriterium sind Stromversorgungsunternehmen mit Kohleanteil an der Stromerzeugung (Energiemix) über einem gewissen Wert (z. B. 30 Prozent) oder Bergbauunternehmen im Bereich Kohleabbau.

Als fester Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen gehören bei zahlreichen Mitgliedunternehmen eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zuteilung von Ressourcen und entsprechendes Handeln zum betrieblichen Management. Dies ergab die Umfrage für den Bereich Betriebsökologie. 25 Mitgliedunternehmen erstellen eine interne Ökobilanz und die meisten kommunizieren diese auch gegen aussen.

Im Bereich Underwriting fehlt eine vergleichbare gemeinsame Datenbasis. Deshalb zeigt das Nachhaltigkeitsreporting anhand einzelner, konkreter Massnahmen, wie sich die Schweizer Privatversicherer auch in diesem Bereich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. So verzichten einzelne Versicherer schon heute darauf, gewisse Unternehmen oder ganze Technologien zu versichern. Im Fokus steht dabei der Ausschluss von CO2-intensiven Industrien und Projekten. Ein weiterer Ansatz, den einzelne Versicherer verfolgen, ist das Engagement beziehungsweise das Gespräch mit den Unternehmensverantwortlichen der zu versichernden Betriebe: Versicherer definieren Bedingungen, die die versicherten Betriebe erreichen und einhalten müssen, ansonsten sie den Versicherungsschutz verlieren.

Das Nachhaltigkeitsreporting basiert auf Daten von 32 Mitgliedunternehmen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. Diese decken mit ihren Kapitalanlagen 94 Prozent aller Kapitalanlagen der Privatversicherer ab (total 582 Milliarden Franken per 31.Dezember 2018; Quelle:Finma). Um die Entwicklung transparent zu dokumentieren, wird das Nachhaltigkeitsreporting des SVV fortan jährlich erstellt und publiziert.
 

Strategie 2020–2024 | Nachhaltigkeit und Innovation

Der SVV engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung der Versicherungswirtschaft. Er leistet darum aktiv Beiträge an die Bewältigung der zentralen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

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