«Ge­mein­sam sind wir für den Kampf ge­gen Na­tur­ri­si­ken ge­rüs­tet»

InterviewArchive03. Juli 2018

Die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss», die Bund, Kantonale Gebäudeversicherer und Privatversicherer gemeinsam erarbeitet haben, ist ein Meilenstein für die Prävention von Wasserschäden durch Starkniederschläge, sagt Alfred Egg, Präsident Ausschuss Schaden im SVV und Präsident des Elementarschaden-Pools.

Herr Egg, was erhoffen sich die Privatversicherer von der Gefährdungskarte Oberflächenabfluss?

Naturgefahren sollen versicherbar bleiben und die Elementarschadenversicherung, die uns vor den Folgen von Naturereignissen bewahrt, soll weiterhin leistungsfähig und erschwinglich sein. Das ist unser Ziel. Die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» ist ein wichtiger Meilenstein im Umgang mit den künftigen Herausforderungen durch Natur- und Umweltrisiken.

Seit den 1970er Jahren beobachten die Privatversicherer eine stetige Zunahme der Schadenzahlungen aufgrund von Elementarereignissen. Grund dafür sind häufigere und heftigere Unwetter sowie die Wertekonzentration der versicherten Gebäude und Sachen. Dank der «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» können gezielte Präventions- und Schutzmassnahmen ergriffen werden, die helfen, die Schäden in Schach zu halten.

Alfred Egg

«Die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss ist ein Meilenstein für die Prävention .», sagt Alfred Egg, Präsident Ausschuss Schaden SVV und Präsident Elementarschaden-Pool.

Die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss haben das Bundesamt für Umwelt BAFU, die Vereinigung der Kantonalen Gebäudeversicherungen VKG und der Schweizerische Versicherungsverband SVV gemeinsam erarbeitet. Ist das die erste Zusammenarbeit dieser Art?

Nein. Bund, Kantone, die Kantonalen Gebäudeversicherer und die Privatversicherer bündeln seit einigen Jahren ihre Kompetenzen im Umgang mit Naturgefahren. Wir koordinieren unsere Aktivitäten und teilen uns die Aufgaben. Zusammen erreichen wir mehr, das zeigen erste Ergebnisse: In den vergangenen Jahren sind bei vergleichbaren Ereignissen die Schäden geringer ausgefallen als in früheren Jahren. Dies schwächt den Anstieg der Schäden etwas ab, die durch die häufigeren und heftigeren Elementarereignisse verursacht werden.

Die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» ist unsere neueste Errungenschaft. Sie ist das Ergebnis unserer Zusammenarbeit mit dem BAFU und der VKG im Rahmen einer Public-Private-Partnership. Diese Form der Zusammenarbeit ist sinnvoll und wegweisend – und sie unterstützt uns darin, die Natur- und Umweltrisiken weiterhin zu bewältigen. Gemeinsam sind wir für die Zukunft gerüstet.

Welche Aufgaben übernehmen die Privatversicherer im Kampf gegen Naturgefahren konkret?

Die Folgen von Elementarereignissen können einschneidend sein. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, die Risiken zu erkennen und entsprechende Präventionsmassnahmen zu ergreifen. Einfache Präventionsmassnahmen können Schäden massiv reduzieren oder gar verhindern. Die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» ist ein ausgezeichnetes Präventionsinstrument im Fall von Unwettern mit Starkniederschlägen.

Ist der Schaden eingetreten, sind wir gemeinsam mit den kantonalen Gebäudeversicherern erste Anlaufstelle. Wir stellen rasch die finanziellen Mittel für die Schadenbeseitigung zur Verfügung und unterstützen die Versicherten beim Wiederaufbau. Die Versicherungsleistungen bewahren den Einzelnen vor sozialer Not und die Unternehmen vor dem Ruin. Auf diese Weise kann die Wirtschaft nach einem Elementarereignis ihren Betrieb schnell wiederaufnehmen. Der Elementarschadenversicherung, die in der Schweiz solidarisch und flächendeckend ist, kommt deshalb eine hohe sozialpolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung zu.