Absicherung gegen Naturgefahren und Klimaveränderung
Naturkatastrophen können immense Schäden verursachen. Es liegt deshalb im Interesse der Versicherer, die Umwelt langfristig zu erhalten und so die Umweltrisiken und deren potenziellen finanziellen Folgen möglichst gering zu halten.
Die Klimaveränderung erhöht die Umweltrisiken. Naturkatastrophen können immense materielle Schäden verursachen – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in der Schweiz. Der Bericht des National Centre for Climate Services zu den Klimaszenarien im Jahr 2060 zeigt für die Schweiz grosse Veränderungen auf. So wird erwartet, dass die Sommer trockener werden, Hitzetage sich häufen, jedoch gleichzeitig die Starkniederschläge zunehmen. Im Winter wird deutlich weniger Schnee vorausgesagt. Im WEF Global Risk Report 2023 werden eine zunehmende Anzahl von Naturkatastrophen, die nicht rechtzeitige Eindämmung des Klimawandels und der damit einhergehende Verlust der Artenvielfallt als grösste Risiken für die globale Wirtschaft genannt. Eine weitreichende und wirksame Klimapolitik ist deshalb unumgänglich.
Klimapolitische Position
Versicherer tragen durch ihre Produkte, Beratung und Schadenprävention zur Bewältigung der nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels bei. Der SVV begrüsst das Pariser Abkommen als umfassend und zielführend, erkennt die Risiken, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, und steht für eine weitreichende Klimapolitik und die wirksame Reduktion der Treibhausgasemissionen ein. In seiner Strategie 2020-2024 hat der Verband sowohl ein Ziel zur Ergreifung von erforderlichen Massnahmen für eine Anpassung an den Klimawandel als auch die Ambition zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase verankert. Aus diesem Grund ist der SVV im Jahr 2021 der Net Zero Asset Owner Alliance beigetreten und unterstützt damit die Bestrebungen seiner Mitglieder für die Treibhausgasneutralität von Kapitalanlagen bis 2050. Der SVV bedauert die Ablehnung des CO2-Gesetzes durch die Bevölkerung und begrüsst, dass ein neuer Vorschlag bereits vorliegt.
Am 18. Juni 2023 wird über das «Klimaschutz-Gesetz» abgestimmt. Dieser indirekte Gegenvorschlag zur Gletscherinitiativeverfolgt zwar dasselbe Ziel, aber ohne ein Verbot der fossilen Energieträger ab 2050 oder ein grundsätzliches Verbot der Senkungen im Ausland. Das Initiativkomitee zog seine Gletscherinitiative nach der Verabschiedung des indirekten Gegenvorschlages bedingt zurück. Der SVV unterstützt das Klimaschutz-Gesetz.
Elementarschäden – grösseres Schadenpotenzial
Die Schweizer Bevölkerung und die Schweizer Wirtschaft sind einer Reihe von Naturgefahren ausgesetzt. Diese können zu Todesfällen, Verletzungen und grossem wirtschaftlichem Schaden führen. Allerdings verfügt die Schweiz auch über eine flächendeckende Elementarschadenversicherung: Alle Versicherungen, die in der Schweiz eine Feuerversicherung anbieten, müssen gleichzeitig auch die Elementarrisiken in die Versicherung einschliessen. Der Anstieg und die Konzentration der versicherten Werte sowie die Klimaveränderung mit ihren neuen Wetterkonstellationen steigern das Schadenpotenzial. Umso wichtiger ist es, eine gut funktionierende Elementarschadenversicherung anzubieten und gleichzeitig eine weitsichtige Klimapolitik zu betreiben.
Naturgefahren gemeinsam begegnen
Im internationalen Vergleich verfügt die Schweiz über einen hervorragenden Schutz vor den Folgen von Naturgefahren. Er funktioniert nach dem Prinzip der Solidarität. Da diese Schadenereignisse in Zukunft mutmasslich zunehmen dürften, investieren bereits jetzt viele Versicherer ihre Präventionsmassnahmen, zum Beispiel im Rahmen von Sensibilisierungskampagnen, die der Bevölkerung Verhaltensweisen zum eigenen Schutz aufzeigen sollen. Sie haben ein hohes Interesse daran, die Risiken aus Naturgefahren möglichst frühzeitig zu managen. Dafür müssen Veränderungssignale analysiert und Parameter der Risikoanalyse angepasst werden. Versicherer bringen dieses Wissen auch in den gesellschaftspolitischen Dialog ein und fördern über ihre Kundenberatung, Öffentlichkeitsarbeit und Datenbereitstellung das Risikobewusstsein.
So hat der SVV gemeinsam mit dem Bund und weiteren Partnern eine neue Gefährdungskarte Oberflächenabfluss erarbeitet. Dies, um besser auf die zunehmende Gefahr von Starkniederschlägen vorbereitet zu sein. Weiter wurde im Jahr 2021 eine neue Hagelkarte veröffentlicht, die basierend auf neusten Daten und Methoden aufzeigt, wie gross die Gefahr von Hagelereignissen an verschiedenen Orten der Schweiz ist. Dieses Projekt wurde vom SVV stark unterstützt. Denn auch die Reduktion von Schadensummen muss in der Schweiz nach dem Prinzip der Solidarität funktionieren. Prävention im Vorfeld, Massnahmen im Katastrophenfall und die Behebung der Schäden danach können nur von allen Beteiligten gemeinsam angegangen werden.