Ge­mein­sam ge­gen Ha­gel­schä­den

Kontext07. Mai 2021

Unter der Leitung von MeteoSchweiz hat eine Private-Public-Partnership mit Beteiligung der Privatversicherer die neuen Hagelgefährdungskarten erarbeitet. Sie bieten Hageldaten in bisher nicht verfügbarer Qualität.

Hagel gehört mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Sturm zu den grössten Naturgefahren in der Schweiz. Die aufbereiteten Hageldaten der neuen Hagelgefährdungskarte liefern der Versicherungsbranche neuartige Informationen, um das Risiko von Hagelschäden besser zu erfassen. «Das macht die Hagelgefährdungskarte Schweiz zu einem wertvollen Instrument für die Sensibilisierung und Beratung in Bezug auf Baumaterialien, Risikoeinschätzung und eine risikogerechte Tarifierung», sagt Gunthard Niederbäumer, Leiter Bereich Nichtleben und Rückversicherung beim SVV zum Nutzen des neuen Instruments für die Versicherer. Am 7. Mai wurden die neuen Hagelkarten vorgestellt. Eine Private-Public-Partnership unter der Leitung von MeteoSchweiz hat sie erarbeitet. Die Privatversicherer waren mit Vertreterinnen und Vertreter der Schweizerischen Hagel-Versicherungsgesellschaft und dem Schweizerischer Versicherungsverband beteiligt.

Erfolgreiche Private-Public-Partnership

«Die Erarbeitung der Hagelkarten im Rahmen einer Private-Public-Partnership zeigt die Bedeutung von Risikopartnerschaften, um gemeinsam den Herausforderungen von Toprisiken zu begegnen», sagt Niederbäumer. Mit den neuen Hagelkarten sei ein grosser Schritt gemacht. «Sie stellen einen Quantensprung in der Qualität der Hageldaten dar», sagt er. Die Hagelkarten basieren auf modernsten wissenschaftlichen Methoden und bieten den Privatversicherern vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. So sind dank der Karten Aussagen über das Schadenpotenzial möglich. Denn die Karten geben nicht nur Auskunft über die Hagelhäufigkeit je nach Gebiet. Sie bieten auch Informationen über die Grösse der Hagelkörner, mit welcher je nach Region gerechnet werden muss. «Je grösser die Hagelkörner, desto höher das Schadenpotenzial», sagt Niederbäumer. Gleichzeitig zeigen die Karten klar: Je grösser die Hagelkörner, desto seltener ihr Auftreten. «Die Verknüpfung dieser Dimensionen ist für die Privatassekuranz von zentralem Wert. So lassen sich die Hagelrisiken so präzis wie möglich ermitteln.»

Gefährdungskarte Hagel

Hagelgefährdungskarte: Neues Präventionsinstrument gegen Naturgefahren.

Gezielte Präventionsmassnahmen

Bei den Naturgefahren ist Prävention zentral, damit diese versicherbar bleiben. Dies gilt insbesondere für die Elementarschadenversicherung, die Gebäude, Hausrat und Fahrhabe – also das Inventar von Betrieben – gegen die Risiken durch Naturgefahren deckt. Dazu gehört Hagel. Die Hagelkarten helfen, gezielt Präventionsmassnahmen zu ergreifen. So können Gebäude und Anlagen ebenso wie die Landwirtschaft und Fahrzeuge geschützt werden. Die Onlineplattform «Schutz vor Naturgefahren» und das damit verbundene «Hagelregister» bieten zudem umfassende Information, wie Gebäude am besten vor Hagelschäden zu schützen sind und welche Materialien sich für hagelsicheres Bauen eignen. Für die Privatversicherer haben die Hagelkarten einen weiteren Nutzen. «Sie können dazu beitragen, die Gefährdung des eigenen Portfolios zu bewerten», sagt Niederbäumer. Mit Hilfe der Karten können Privatversicherer die Gefährdung der versicherten Werte ihrer Kundinnen und Kunden durch Hagel genauer berechnen. Da die Daten für jeden Ort in der Schweiz detailliert verfügbar sind, können die Privatversicherer präzise bestimmen, wie stark die von ihnen versicherten Objekte einer Hagelgefährdung ausgesetzt sind. «Dadurch erkennen sie zum Beispiel, wenn sich in ihrem Portfolio Risiken kumulieren und sie Massnahmen ergreifen müssen, wie beispielsweise Rückversicherung einzukaufen», sagt Niederbäumer.

 

Weitere Informationen:

Hagelgefährdungskarte auf dem Geoportal des Bundes

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