DACH-Fach­ta­gung Trans­port­ver­si­che­rung am 25. / 26. April 2024

Güter werden über Ozeane verschifft, durch Kontinente befördert und in die entlegensten Gegenden der Welt verteilt. Die Mobilität, die durch den globalen Welthandel hervorgeht, birgt aber auch Risiken – von Naturkatastrophen über technische Ausfälle bis hin zu menschlichem Fehlverhalten. Die Transportversicherung ist nicht nur für den Schutz der Güter, sondern auch für die Stabilität und das reibungslose Funktionieren des globalen Handels unverzichtbar. 

Die zweitägige DACH-Fachtagung Transportversicherung, die in enger Zusammenarbeit des deutschen Gesamtverbands der Versicherer (GDV), des Versicherungsverbands Österreichs (VVO) und des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) organisiert wurde, bot den rund 100 Teilnehmenden einen umfangreichen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Transportversicherung im internationalen Vergleich. Die 14 Referentinnen und Referenten präsentierten anhand von aktuellen Beispielen, welche Fragestellungen den Transportversicherungsmarkt zurzeit beschäftigen. Ein Überblick.  

Welche Besonderheiten beinhaltet die österreichische Gesetzeslage im Hinblick auf die Haftungsregelungen der grenzüberschreitenden Transporte? Welche Eigenschaften besitzt das Seefrachtrecht in Österreich und welche haftungs- und versicherungsrechtlichen Auswirkungen hatte der Fahrerstreik in Gräfenhausen (D)? Über diese Themen referierten Dr. Dominik Schärmer, Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Transport- und Logistikrecht und Mag. Alexej Miskovez, Jurist mit Spezialisierung auf Transportrecht und Managing Associate der Rechtsanwaltskanzlei Schärmer + Partner. Beide Referenten besitzen langjährige Erfahrung in verschiedensten Bereichen der Transportversicherung. Miskovez und Schärmer zeigten auf, dass es für die Unternehmen wichtig ist, zu verstehen, welche Arten von Transporten und insbesondere welche Routen von den Spediteuren gewählt werden, da es sonst schnell zu finanziellen Verstössen kommen kann. 

Allein in Deutschland fehlt es an 40'000 LKW-Parkplatzen entlang der Autobahn, meinte Thorsten Gutmann, Co-Projektleiter bei KRAVAG Truck Parking. Dies belaste die Chauffeure wie auch die Transportunternehmen. Mit dem Parkplatz-Sharing-Modell hat KRAVAG einen innovativen Lösungsansatz parat, bei welchem leerstehende Betriebsflächen von Transportunternehmen als Parkmöglichkeiten verwendet werden können. Bereits mehr als 400 Unternehmen an über 85 Standorten in Deutschland sind Teil des Park-Netzwerkes. Das Projekt besitzt jedoch das Potenzial international, nach Österreich und in die Schweiz, zu expandieren. 

Elektrische Motorfahrzeuge sind umweltfreundlicher und ressourcenschonender als herkömmliche Fahrzeuge. Doch sie bergen auch Risiken. Viktor Häfeli, Gründer von LiBaServices24 GmbH und Spezialist im Thema Brandschutz, referierte zum Thema «sicherer Transport von Lithium-Batterien». Wie Häfeli in seinem Referat hervorhob, besitzen Lithium-Batterien eine hohe Energiedichte. Diese macht sie effizient und leistungsstark, was jedoch auch dazu führt, dass beschädigte Batterien schnell Wärme erzeugen und im schlimmsten Fall zu einem Fahrzeugbrand oder gar zu einer Explosion führen können. Umso wichtiger ist es, defekte Batterien zu identifizieren und sicher zu transportieren.  

Den Abschluss der Fachtagung bildeten die beiden Vorträge von Mario Ciancarelli, Head Marine & Energy EMEA und Dean Robinson, Head Marine & Energy Product Centre bei der Swiss Re. Die Referenten zeigten die Rolle der Rückversicherer im Bereich der Transportversicherung auf. Ciancarelli und Robinson thematisierten unter anderem aktuelle Risiken, die nicht nur die Erstversicherer, sondern auch Rückversicherer beschäftigen. Überschwemmungen, aber auch andauernde Dürren beeinträchtigen den globalen Schiffhandel und können zu katastrophalen Folgen für die Umwelt führen. Die Komplexität der Lieferkette erschwert es zudem, die bestehenden Risiken adäquat zu zeichnen. Wie Ciancarelli betonte, ist es für die Risikoprämienberechnung daher umso wichtiger, dass den Rückversicherern die gleichen Informationen vorliegen wie Erstversicherern. 

Die aufschlussreichen Vorträge stiessen auf grosses Interesse im Publikum. Dies zeigte auch die grosse Anzahl an Fragen aus dem Plenum. Mit einem Quiz konnten die Teilnehmenden ihr gelerntes Wissen testen und dabei Preise gewinnen. Zudem erwartete alle Anwesenden ein spannendes Abendprogramm, das unter anderem den Besuch des Basler «Zolli» beinhaltete.  

Die nächste DACH-Fachtagung Transportversicherung wird im Jahr 2026 in Deutschland stattfinden. Sie wird vom GDV in Kooperation mit dem VVO und dem SVV organisiert.