Edi­to­ri­al

Das Thema Sicherheit interessiert die Privatversicherer.
09. September 2021

Liebe Leserin, lieber Leser

Freiheit oder Sicherheit? Was ist uns lieber? Im Wissen, dass es weder eine 100-prozentige Sicherheit noch eine absolute Freiheit gibt, gilt es diese beiden Werte untereinander für uns persönlich und für unsere Gesellschaft ständig gegeneinander abzuwägen und bestmöglich auszuloten. Auch wir Privatversicherer arbeiten in diesem Spannungsfeld. Wir versichern unsere Kundinnen und Kunden gegen Risiken. Risiken, die sie allein nicht tragen können und die ihre (Handlungs-)Freiheit einschränken. Was sich als Wechselspiel über die Zeit immer wieder einpendelt, kann in der Krise aus der Balance geraten. Die unerwartete Pandemie hat dies gezeigt. Plötzlich wurde Sicherheit grossgeschrieben; grösser als sonst. Zugunsten der Sicherheit von uns allen; zulasten der persönlichen Freiheit eines jeden Menschen. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich diese «Schieflage» in unserer neuesten Umfrage für den Sicherheitsmonitor niederschlägt. Der Wunsch, verlorene Freiheit zurückzugewinnen, ist manifest. Dennoch bleibt die Sicherheit für die Bevölkerung insgesamt ein zentraler Wert. Dies gilt insbesondere für einen Pfeiler unserer sozialen Absicherung, die Altersvorsorge. Hier sind die Befragten wenig bereit, risikoreiche Entscheide zu treffen. Ja, es lässt sich geradezu ein Sicherheitsdefizit in der Bevölkerung beobachten. Die jährliche Befragung zeigt zudem, wie sich die Einschätzung zur Zukunft der Renten entwickelt. Seit dem ersten Sicherheitsmonitor 2019 hat der Anteil jener, die garantierte Renten schwinden sehen, leicht, aber stetig zugenommen. Mittlerweile rechnen vier von fünf der Befragten damit, dass das aktuelle Rentenniveau über kurz oder lang nicht gehalten werden kann.

Wir tun also gut daran, die dringliche Reform der Altersvorsorge nicht nur voranzutreiben, sondern sie auch ins Ziel zu bringen. Wir brauchen nicht nur in der Klimafrage nachhaltige Lösungen, sondern auch bei der finanziellen Sicherung einer ständig älter werdenden Gesellschaft. Für eine lebenswerte Zukunft müssen beide Herausforderungen Hand in Hand angepackt werden.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Thomas Helbling
Direktor Schweizerischer Versicherungsverband SVV