Lang­zeit­ab­senz we­gen psy­chi­scher Er­kran­kung - be­ruf­li­che Re­inte­gra­ti­on als Chan­ce

Event

Arbeitgeber sind gefordert, denn Langzeitabsenzen aufgrund von psychischen Erkrankungen nehmen massiv zu. Ein proaktives Verhalten der Arbeitgeber senkt das Invaliditätsrisiko und die Kosten. Compasso bietet hilfreiche Informations- und Networkinganlässe zu diesem Thema an.

Langzeitabsenzen von Mitarbeitenden aufgrund von psychischen Erkrankungen nehmen markant zu. Durchschnittlich bleiben betroffene Mitarbeitende 218 Tage der Arbeit fern, davon 95 Prozent vollzeitlich. 40 Prozent der Arbeitnehmenden mit psychischen Erkrankungen werden bei der IV angemeldet, davon profitieren 40 Prozent von Reintegrationsmassnahmen. Bei den IV-Neurentenbeziehenden machen Personen mit psychischen Erkrankungen rund die Hälfte aus (Stand 2022).
 

Referenten vom Compasso Event am 13. September 2023

Die Referenten (v.l.n.r): Simon Weder, Leiter WeCare AXA; Madeleine von Arx, Geschäftsleiterin Compasso; Patrick Meyer, Leiter Prävention und Job Coaching, SVA Zürich, IV-Stelle; Peter Wengenroth, Fachleiter Case Management AXA

Zu diesem Thema organisiert Compasso aktuell eine Veranstaltungsreihe an verschiedenen Standorten in der Schweiz mit breiter Trägerschaft: Schweizerischer Arbeitgeberverband SAV, AHV/IV, Suva und Schweizerischer Versicherungsverband SVV. Compasso ist ein Verein, der ein Informationsportal für Arbeitgeber zu Fragen der beruflichen Eingliederung und Arbeitsplatzerhalt anbietet. Die Präventionskampagne setzt den Fokus auf Mitarbeitende mit psychischen Erkrankungen. Anfangs September fand ein solcher Informations- und Networkinganlass für Arbeitgeber bei der AXA in Winterthur mit SVA Zürich statt.

Frühzeitige Einbindung aller Beteiligten

Einleitend stellte die Geschäftsleiterin Madeleine von Arx verschiedene Instrumente für Arbeitgeber vor wie das Ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP) und einen Leitfaden, der das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Akteuren (Arbeitgebern, Arbeitnehmenden, Krankentaggeldversicherern und IV-Stellen) aufzeigt. Madeleine von Arx betonte, dass vor allem bei KMUs die Transparenz bezüglich der Prozesse fehle und eine Mehrheit der Betroffenen offen sei für einen Dialog.  

Patrick Meyer, Leiter Prävention und Jobcoaching der IV-Stelle Zürich, rief dazu auf, Präventionsmeldungen frühzeitig an die IV-Stelle zu machen und auch Job-Coachings der IV-Stelle zu nutzen. Er sagte: «Versuchen Sie, Warnsignale wahr zunehmen, bevor jemand ausfällt».

«Eine stufenweise Wiedereingliederung ist sinnvoll. Statt auf Beschwerden zu fokussieren, fragen wir uns, was noch möglich ist.»

Auch die Gastgeber von AXA, Peter Wengenroth, Fachleiter Case Management und Simon Weder, Leiter WeCare, sprachen sich für eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten aus. Die Referenten betonten, dass AXA Case Manager im Rahmen der Krankentaggeldversicherung die Betroffenen mit einer ganzheitlichen Betrachtung begleiten. «Eine stufenweise Wiedereingliederung ist sinnvoll. Statt auf die Beschwerden zu fokussieren, fragen wir uns, was noch möglich ist.» erklärte Peter Wengenroth.

Arbeitgeber nehmen eine Schlüsselrolle ein bei Langzeitabsenzen von Mitarbeitenden mit psychischen Erkrankungen, wobei ihr proaktives Verhalten das Invaliditätsrisiko und die Kosten senkt. Folglich wird den Arbeitgebern empfohlen, frühzeitig für Unterstützung mit der IV oder dem KTG-Versicherer Kontakt aufzunehmen, vorhandene Instrumente von Compasso, beispielsweise REP und Leitfaden beizuziehen, und den Dialog mit den Betroffenen zu suchen. 

Weitere Daten und Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.