Ver­misch­tes

01. Juni 2022

Gegen Versicherungsmissbrauch

Mit dem Hinweis- und Informationssystem HIS gehen die Versicherer gegen Versicherungsmissbrauch vor.

Pannendreieck

Versicherungsmissbrauch belastet die Prämienzahlerinnen und -zahler in erheblichem Ausmass. Schätzungen gehen davon aus, dass rund zehn Prozent der ausbezahlten Versicherungsleistungen in der Motorfahrzeug-, Reise-, Sach- und Haftpflichtversicherung missbräuchlich beansprucht werden. Dies entspricht einer Schadensumme von 667 Millionen Franken pro Jahr. Um gegen diesen Versicherungsmissbrauch vorzugehen, haben die acht grössten Sachversicherer das Hinweis- und Informationssystem HIS entwickeln lassen und Anfang 2021 lanciert. Das System erfasst die Personendaten bei Schadenfällen, wenn beispielsweise eine vorsätzliche Herbeiführung eines Schadenfalls oder ein Versicherungsbetrug vorliegt. Jede Person wird schriftlich darüber informiert, wenn sie erfasst wird. Das Register ist nicht frei einsehbar. Erst bei einem Schadenfall kann ein Versicherer prüfen, ob zu einer am Schadenfall beteiligten Person eine Meldung im HIS vorliegt. Aufgrund dieser Informationen kann er seine Leistungspflicht vertieft abklären. Alleine aufgrund der Meldung aus dem HIS werden keine Leistungen gekürzt. Nach sieben Jahren werden die Daten automatisch aus dem System gelöscht. Den rechtmässigen Umgang mit den Daten haben der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftrage Edöb und die Wettbewerbskommission Weko bestätigt.

Gegen Naturgefahren

Überschwemmung

Der Bundesrat hat 2021 Eduard Held neu in die Kommission Planat gewählt.

Die Nationale Plattform Naturgefahren Planat berät den Bundesrat seit 1997 in strategischen Fragen zum Schutz vor Naturgefahren. 2021 hat der Bundesrat neu Eduard Held, Geschäftsführer Elementarschadenpool und Fachverantwortlicher Rückversicherung beim SVV, als Mitglied der Kommission für vier Jahre ernannt. Die Kommission besteht aus 18 Fachleuten. Vertreten sind Fachstellen des Bundes und der Kantone. Ebenso gehören Vertreterinnen und Vertreter aus der Forschung und Lehre, der Berufsverbände, der Wirtschaft und der Versicherer dazu. Der Auftrag der ausserparlamentarischen Kommission hat drei Stossrichtungen. Mit ihrer strategischen Arbeit setzt sie sich dafür ein, dass die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz sowie ihre Sachwerte effektiv vor Naturgefahren geschützt sind. Außerdem soll sie einen Bewusstseinswandel erzielen, damit im Umgang mit Naturgefahren ökologisch verträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich effiziente Massnahmen ergriffen werden. Schliesslich verfolgt die Kommission eine Koordinationsfunktion. Sie soll Doppelspurigkeiten verhindern und Synergien aufzeigen.

Verein für Cybersicherheit

Der Finanzplatz erhöht die Cyberresilienz und gründet einen Verein gegen die zunehmende Bedrohung durch Cybervorfälle.

In den vergangenen Jahren haben die Cyberrisiken zugenommen. Die zunehmende Bedrohung beschäftigt auch den Schweizer Finanzsektor. Cyberereignisse können seinem Ruf ernsthaft schaden und sogar zu einer Finanzkrise führen. Um sich gegen Cyberattacken zu wappnen, wirkt die Versicherungsbranche beim neu gegründeten Verein «Swiss Financial Sector Cyber Security Centre» (Swiss FS-CSC) mit. Branchenverbände, Banken und Versicherungen haben den Verein unter Mitwirkung von Bundesrat Ueli Maurer am 5. April 2022 gegründet. Der frühere Beirat «Zukunft Finanzplatz» hatte die Schaffung des Vereins empfohlen. Der Verein verfolgt das Ziel, die Cyberresilienz des Schweizer Finanzplatzes zu erhöhen. Geregelte Strukturen sollen den Informationsaustausch fördern und kosteneffiziente Präventionsmassnahmen ermöglichen. Krisen können so leichter bewältigt werden und die Widerstandsfähigkeit des Finanzplatzes wird erhöht.

Transparentes Nachhaltigkeitsengagement

Zum dritten Mal rapportiert die Versicherungsbranche über ihr Engagement im Nachhaltigkeitsbereich.

Nachhaltigkeit ist ein Kernanliegen der Versicherungswirtschaft: Die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu beeinträchtigen, so die Definition. Mit dem dritten SVV-Nachhaltigkeitsreport berichtet die Branche über die im Jahr 2021 erreichten Ziele und die eruierten Herausforderungen. Erstmals wird dabei das Underwriting thematisiert, wo die Versicherer eine wichtige Rolle an der Schnittstelle zur Realwirtschaft einnehmen. Auch im Bereich Kapitalanlagen setzt der Bericht einen Schwerpunkt: Heute werden bereits 80 Prozent der Kapitalanlagen der Privatversicherer unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien investiert. Weitere Bestandteile des Reports sind Ausführungen zu den Auswirkungen des Klimawandels, zum betrieblichen Umweltmanagement, zu Altersvorsorge oder Arbeitswelt.

Crashtests geben wichtige Erkenntnisse

Für die Versicherer liefern Crashtests wichtige Erkenntnisse über die Kräfte, die bei einem Unfall auf die Insassen wirken.

Die Arbeitsgruppe Personenschaden und Reintegration des SVV führt auch zukünftig Crashtests durch. Die Erfahrungen zeigen, dass diese Tests hilfreiche Erkenntnisse zur Rekonstruktion der Fahrzeugbelastungen bei Heckkollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich liefern. Hierbei sind vor allem die Fahrzeugsteifigkeiten wichtig. Die Fahrzeugstrukturen werden kontinuierlich weiterentwickelt. Um mit dem Wissen daraus jeweils à jour zu sein, müssen laufend neue Tests durchgeführt werden. Heute hat zwar die Schleudertrauma-Thematik an Bedeutung verloren, jedoch können die Erkenntnisse aus den Crashtests auch für andere Verletzungsbilder wichtige Hinweise zur biomechanischen Beurteilung der Unfallfolgen liefern. Diese Folgen sind oftmals aus medizinischer Sicht schwierig zu beurteilen, weil die Kenntnisse zur Dynamik der Kollision und somit auch zur Belastung der Insassen fehlen. Die Crashtests liefern somit den unerlässlichen ersten Baustein zu einer umfassenden Beurteilung dieser Fälle. Weil die gewonnenen Daten öffentlich sind und somit auch freiberuflich tätigen Biomechanikern zur Verfügung stehen, wird unter dem Strich die Gutachtenqualität erhöht. Dies ist von Interesse für alle Betroffenen, seien es Verunfallte, Unfall- oder Haftpflichtversicherungen.

Crashtest

Ombudsstelle mit weniger Fällen und zusätzlicher Aufgabe

Pandemiebedingt zeigt sich bei der Ombudsstelle ein deutlicher Rückgang bei den registrierten Fällen. Zudem ist sie neu Anlaufstelle für das neue Hinweis- und Informationssystems HIS.

Mit 2704 Fällen verzeichnete die Ombudsstelle der Privatversicherer und der Suva 2021 einen Rückgang um 20,6 Prozent. Für den Rückgang wesentlich verantwortlich war die Pandemie: Alleine bei den Fällen aus dem Bereich der Privatversicherungen nahm die Anzahl Beschwerden im Zusammenhang mit Covid- 19 auf 98 Fälle ab. Im Vorjahr waren noch 587 Anfragen eingegangen. Im UVG-Bereich war mit 548 Fällen ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen. 692 Fälle hatte die Ombudsstelle 2020 behandelt. Auch hier spielte die Pandemie eine Rolle: Aufgeschobene Operationen und geänderte Verhaltensweisen in Beruf und Freizeit beeinflussten die Entwicklung zumindest teilweise. Der Grossteil der Fälle betraf im Berichtsjahr 2021 erneut die Personenversicherungen. Sie machten 48 Prozent des Gesamtvolumens aus. Kaum Streitfälle gab es trotz der massiven Unwetter im Sommer 2021 mit privaten Gebäude-, Hausrat- und Motorfahrzeugversicherungen. 

Insgesamt konnte die Ombudsstelle 2452 Fälle direkt mit den Versicherten resp. den Anspruchstellern erledigen. Bei 866 schriftlich unterbreiteten Fällen erfolgte bei 252 eine Intervention bei der involvierten Versicherung. Die Erfolgsquote lag bei 71 Prozent. 

Die Ombudsstelle ist eine unabhängige Stiftung, deren Dienstleistungen den Versicherten kostenlos zur Verfügung stehen. Die Kosten tragen die angeschlossenen Versicherer. Bei Meinungsverschiedenheiten vermittelt der Versicherungs-Ombudsman und beantwortet damit verbundene versicherungsrechtliche Fragen. Im Jahr 2021 hat die Ombudsstelle eine zusätzliche Aufgabe übernommen. Sie ist Anlaufstelle für Anfragen von Versicherten bezüglich der Einmeldung ins HIS Hinweis- und Informationssystem der Schweizer Schadenversicherer.