Prämienvolumen im Schweizer Versicherungsgeschäft
Die Privatversicherer verzeichneten 2022 in den meisten Sparten ein moderates Wachstum des Prämienvolumens und bewiesen damit in einem wirtschaftlich angespannten Jahr erneut Stabilität. Insbesondere das Nichtlebengeschäft wies mit 4,7 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Dagegen ging das Prämienvolumen im Lebengeschäft leicht zurück.

Nichtlebensversicherungen
Das Nichtlebengeschäft setzte den Trend der vergangenen Jahre fort und wuchs gemäss Daten der FINMA um 4,7 Prozent gegenüber Vorjahr. «Damit konnte das langjährige durchschnittliche Wachstum übertroffen werden. Dies ist auch ein Zeichen der robusten Nachfrage im vergangenen Jahr», kommentiert Verbandsdirektor Urs Arbter bereits die entsprechende Prognose des SVV im Januar 2023. Besonders zugelegt hat die Feuer-, Elementar- und Sachschadenversicherung mit einem Wachstum von 12,5 Prozent, was in erster Linie auf höhere versicherte Werte zurückzuführen ist. In der Motorfahrzeugversicherung blieb das Prämienvolumen insgesamt konstant, obwohl die Branche einen höherpreisigen und grösseren Fahrzeugbestand versicherte. In nächster Zeit ist jedoch eher mit steigenden Prämien zu rechnen, die die langfristigen Kostensteigerungen spiegeln.


Krankenzusatz- und Unfallversicherungen
Die Entwicklung des Prämienvolumens in der Krankenzusatzversicherung reflektiert das Kostenwachstum des Gesundheitsmarktes. Vor allem bei den Einzelkrankenzusatzversicherungen sorgte dies für einen leichten Prämienanstieg. Gleichzeitig wird mit einem leichten Bestandswachstum gerechnet. In der Kollektivkrankenzusatzversicherung (vor allem Krankentaggeldversicherungen) steigt das Prämienvolumen ebenfalls. Dies ist auf die steigenden Lohnsummen zurückzuführen sowie auf Prämienerhöhungen aufgrund höherer Leistungen, zum Beispiel in Folge psychischer Erkrankungen.
Mit 3 Prozent verzeichnen die Unfallversicherungen einen leicht überdurchschnittlichen Anstieg des Prämienvolumens. Dies ist einerseits auf eine risikogerechte Anpassung der Prämien zurückzuführen, da insbesondere die Nichtberufsunfälle in den letzten Jahren zugenommen haben. Andererseits steigt das Prämienvolumen auch hier aufgrund der kontinuierlich wachsenden Lohnsummen. Dies beruht auf einem wachsenden Unternehmensbestand in der Schweiz – im Einklang mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum.


Lebensversicherungen
Nachdem das Prämienvolumen im Lebensversicherungsgeschäft ab 2020 zum Teil stark rückläufig war, bescherte das Wachstum bei anteilgebundenen Versicherungen und Kapitalisationsgeschäften im Einzelleben 2022 insgesamt ein Prämienvolumen nahezu auf Vorjahresniveau. Insbesondere bei den Einmaleinlagen ist im Vergleich zu den Vorjahren ein Wachstum zu verzeichnen. Das Kollektivgeschäft ist dagegen weiterhin rückläufig.




Rückversicherungen
Der Schweizer Rückversicherungsmarkt ist im Jahr 2022 um 13 Prozent gewachsen. Obwohl im langjährigen Mittel ein leichtes Wachstum von rund 3 Prozent pro Jahr zu verzeichnen ist, schwankt das Prämienvolumen von Jahr zu Jahr stark. Diese Volatilität ist vor allem damit zu erklären, dass der Markt sehr international ist und das Prämienvolumen stark von unternehmensinternen Retrozessionen abhängt, die beispielsweise bei Änderungen von Steuerbestimmungen angepasst werden.

QUELLE
SVV
Die Prognose zur Entwicklung des Prämienvolumens in der Schweizer Versicherungswirtschaft wird jeweils Ende Januar des Folgejahres an seiner Jahresmedienkonferenz des SVV präsentiert und kommentiert. Lesen Sie hier die Medienmitteilung und die ausführliche Präsentation zu der Prognose.
FINMA
Alle beaufsichtigten Versicherer müssen der FINMA jährlich Informationen und Daten zum Geschäftsgang des Vorjahres liefern. Die FINMA veröffentlicht die von den Versicherungsunternehmen zur Verfügung gestellten Daten zu Bilanz und Erfolgsrechnung im Versicherer-Report. Diese enthalten insbesondere Informationen zur Bilanz und Erfolgsrechnung, zu den gebuchten und verdienten Prämien und zu den Zahlungen für Versicherungsfälle jeweils pro Versicherungsunternehmen sowie aggregiert in tabellarischer Form. Die Daten können nach individuellen Bedürfnissen gefiltert und in den gängigsten elektronischen Formaten heruntergeladen werden.