Ich zahle als Junglenker eine höhere Autoversicherungsprämie als mein Vater. Dabei hatte ich noch nie einen Schaden und werde oft als langsamer Fahrer gehänselt. Wieso dann diese Prämiendifferenz?
In erster Linie werden Kunden, welche schadenfrei fahren, mit einer besseren Prämienstufe belohnt. Um die Prämien noch weiter zu verfeinern und risikogerecht zu gestalten, fassen die Versicherungsgesellschaften die Kunden mit ähnlichen Merkmalen in homogenen Risikogruppen zusammen. Grundlage dafür bilden professionell geführte, repräsentative Schadenstatistiken. Beispielsweise zeigt ein Vergleich zwischen den Altersgruppen von Lenkern, dass die Schadenvolumen dieser Gruppen unterschiedlich ausfallen. Die Tatsache, dass jemand als Junglenker gilt, ist aber nur eines von vielen Tarifmerkmalen. So kommen zum Beispiel auch die Merkmale Fahrzeugtyp, Motorenstärke, Fahrpraxis, Wohnsitz (meist aufgrund des Kontrollschilds) oder Herkunftsland des Lenkers zum Tragen. Die Prämiendifferenzierung aufgrund dieser vielfältigen Kriterien wird im Einzelfall nicht immer verstanden, insbesondere dann nicht, wenn bisher keine Schäden eingetreten sind. Vor allem in der Haftpflicht-Versicherung können jedoch schon kleine Ursachen zu sehr hohen Schadenzahlungen führen (Invalidität, Versorgerschaden etc.). Daher basiert die Prämienberechnung nach wie vor auf dem Prinzip der risikogerechten Tarifierung der jeweiligen Risikogruppen sowie der individuellen Risiko-Gegebenheiten.
Keine Diskriminierung von Personengruppen
Keinesfalls besteht dabei die Absicht, gewisse Personen gegenüber anderen zu bevorzugen oder zu diskriminieren. Es geht vielmehr darum, mit einer verfeinerten Tarifpolitik den unterschiedlichen Risiken am besten zu entsprechen. Insgesamt sind nur begründete Prämienzuschläge oder -rabatte möglich; alleine schon die grosse Konkurrenz auf dem Versicherungsmarkt sorgt für eine faire und risikogerechte Tarif- und Annahmepolitik der Autoversicherer.