Der Ver­band im ver­gan­ge­nen Jahr

10. Juni 2021

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Covid-19-Pandemie hat unsere Verbandstätigkeit im Jahr 2020 in mannigfacher Weise geprägt. Wie überall stand für uns die Krisenbewältigung im Vordergrund. Gewohnte Abläufe, geplante Projekte und Veranstaltungen, beabsichtigtes Politik-Lobbying – alles wurde über den Haufen geworfen. Der Courant normal setzte von einem Tag auf den andern aus und erst mit der Zeit haben wir realisiert, dass er – wenn überhaupt – auch nicht über Nacht zurückkehrt. Ebenso hat die Pandemie als Issue wie ein Blitz eingeschlagen. Als Schlaglicht lenkte sie unser Bewusstsein auf dieses weltumspannende gesellschaftliche Risiko und dessen gigantische Auswirkungen – und stellte damit auch gleich die bisherigen Topthemen des Sorgenbarometers in ihren Schatten. Seither sind einige Monate vergangen und mit etwas Distanz stellen wir fest: So unerwartet die Pandemie unseren Alltag in Beschlag genommen hat, sie verändert nicht alles. Als neues Toprisiko hat sie sich aber aus dem Nichts im Ranking jener Herausforderungen festgesetzt, die unsere Gesellschaft bereits länger beschäftigen. Und von dort wird die Pandemie nicht so rasch wieder verschwinden.

Ob der Pandemie gilt es jedoch, das grosse Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade die Reform der Altersvorsorge blieb (und bleibt) dringend und zwingend. Sie darf nicht weiter auf Kosten der Jungen hinausgezögert werden. Deswegen lassen wir im aktuellen Jahresmagazin Vertreterinnen und Vertreter der bürgerlichen Jungparteien prominent zu Wort kommen: Sie berichten von ihrem schwindenden Vertrauen in das in die Jahre gekommene Sozialwerk und skizzieren gleichzeitig, wie ihre Generation die Altersvorsorge enkelgerecht und somit nachhaltig gestalten will.

Thomas Helbing, Direktor Schweizerischer Versicherungsverband SVV

Thomas Helbing, Direktor des Schweizerischer Versicherungsverbandes SVV, blickt auf ein herausforderndes Jahr für die Schweizer Privatversicherer zurück.

Sei es im Kontext der Altersvorsorge oder des Engagements für eine lebenswerte Umwelt, die Nachhaltigkeit gehört zur DNA von uns Privatversicherern. Seit jeher ist sie bei der Risikobeurteilung, bei der Ausgestaltung von Versicherungsverträgen und in der Schadenprävention von zentraler Bedeutung. Und als bedeutende institutionelle Anleger mit langfristigem Anlagehorizont nehmen die SVV-Mitgliedgesellschaften ihre Verantwortung auch in diesem Bereich wahr. Mit Professor Alexander Braun, Institut für Versicherungswirtschaft, Universität St. Gallen, haben wir darüber gesprochen, wie sich die Wirkung einer nachhaltigen Anlagestrategie belegen lässt.

Neben den beiden erwähnten, für uns zentralen Themen, welche der Pandemie wegen aus dem Fokus der Öffentlichkeit gefallen sind, war selbstredend auch für uns Versicherer die Covid-19-Krise das dominierende Thema des Jahres. Es findet deshalb auch breiten Platz in unserer Berichterstattung. Wir gehen davon aus, dass die Privatversicherer im Jahr 2020 mindestens eine Milliarde Franken an pandemiebedingten Schadenleistungen bezahlt haben. Gleichzeitig führten uns die globalen Ausmasse von Covid-19 unverhohlen vor Augen, dass bei diesem Toprisiko – und auch bei den anderen wie Cyber, Strommangellage oder Erdbeben – das Prinzip der Risikostreuung nicht mehr greift und rein private Versicherungslösungen hier keinen Platz mehr haben. Nun, in der Coronakrise hat der Staat mit seinem Instrumentenkasten aus Härtefallmassnahmen, Kurzarbeitsentschädigung und Erwerbsersatz die Rolle eines Versicherers übernommen. Nur hat er dafür keine Prämien im Voraus erhoben, sondern gibt die Last im Nachhinein an den Steuerzahler und an die kommenden Generationen weiter. Zwischenstand: 60 bis 70 Milliarden Franken. Das ist weder nachhaltig, noch inspiriert es die Bevölkerung zur Selbstvorsorge für den nächsten Krisenfall. Deshalb braucht es nun rasch innovative und nachhaltige Lösungen, die gemeinsam zwischen dem Staat und den Risikoexperten unserer Branche zu erarbeiten und dann über die kommenden Jahre umzusetzen sind. Der SVV ist zu diesem Teamwork bereit; der Ball ist jetzt bei der Politik.

Ich wünsche Ihnen gute Lektüre.

Thomas Helbling

Direktor Schweizerischer Versicherungsverband SVV

«Die Umverteilung in der zweiten Säule missachtet das Nachhaltigkeitsprinzip»

Verbandspräsident Rolf Dörig blickt auf die aktuellen Herausforderungen der Schweizer Versicherungswirtschaft. Auch in der Pandemie erfüllen die Privatversicherer ihre Aufgaben und vertraglichen Leistungen und stützen damit Wirtschaft und Gesellschaft in der Krise.

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Rolf Dörig, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV

Rolf Dörig, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV, blickt auf die aktuellen Herausforderungen der Schweizer Versicherungswirtschaft.