BAK-Stu­die 2024: Ver­si­che­rer blei­ben pro­duk­tivs­te Bran­che im Fi­nanz­sek­tor

Studien

Der Finanzsektor zählte auch im Jahr 2023 zu den wichtigsten Stützen der Schweizer Wirtschaft. Die Studie von BAK Economics zeigt auf, dass entlang der gesamten Wertschöpfungsketten der Versicherer und Banken eine Bruttowertschöpfung von 73,9 Milliarden Franken entstand. Versicherungsdienstleistungen machten davon rund 42 Prozent aus. Mit 510’700 CHF Wertschöpfung pro Vollzeitstelle waren die Versicherer erneut die produktivste Branche im Finanzsektor. 

Im Jahr 2023 generierten die 243'200 Beschäftigten von Versicherern und Banken eine Bruttowertschöpfung von 73,9 Milliarden Franken. Damit entfielen direkt 5,5 Prozent der Arbeitsplätze in der Schweiz auf den Finanzsektor. Der Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung liegt mit 9,4 Prozent deutlich höher – ein Beleg für die aussergewöhnlich hohe Produktivität der Branche. Besonders hervorzuheben ist dabei der Versicherungssektor: Mit 510'700 Franken pro Vollzeitstelle ist er knapp 2,9-mal so produktiv wie der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt.

Versicherungsdienstleistungen haben mit einer Bruttowertschöpfung von 31,3 Milliarden Franken einen Anteil von rund 42 Prozent am Finanzsektor. Der Grossteil davon ( rund 90 Prozent) entfallen direkt auf die Versicherer, ein kleiner Teil auch auf versicherungsnahe Finanzdienstleistungen.

Während der Grossteil der Lebens- und Schadenversicherung vor allem auf das Inlandgeschäft ausgerichtet ist, agieren vor allem Rückversicherer global. Im Jahr 2023 wurden daher Versicherungsdienstleistungen im Wert von rund 9,5 Milliarden Franken exportiert. Das entspricht 6,4 Prozent der gesamten Dienstleistungsexporte.

Der Finanzsektor ist auch eine bedeutende Einnahmequelle für die öffentliche Hand. Durch die direkte Besteuerung von Einkommen und Gewinnen erzielten Bund, Kantone und Gemeinden 2023 Steuererträge von 9,4 Milliarden Franken – das entspricht 9 Prozent des Steueraufkommens aus der Besteuerung natürlicher und juristischer Personen. Zusammen mit 9,1 Milliarden Franken aus finanzmarktbezogenen Steuern und weiteren 2,2 Milliarden Franken an Steuereinnahmen, die der Finanzsektor indirekt in anderen Branchen auslöst, zeichnet sich die Finanzbranche für Fiskalerträge in Höhe von 20,7 Milliarden Franken verantwortlich. 

BAK 2024 Anteil der Versicherer an der Finanzbranche

Abb. 1 : Anteil der Versicherer an der Finanzbranche

Impulsgeber für andere Branchen

Der Finanzsektor schafft nicht nur direkte Wertschöpfung, sondern wirkt auch als Motor für andere Branchen: Versicherer und Banken generieren durch ihre Vorleistungsnachfrage – etwa für IT- oder Beratungsdienstleistungen – zusätzliche Aufträge entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette. Auch Handel und Gewerbe profitieren von den Konsumausgaben der Beschäftigten im Finanzsektor.

Durch diese Multiplikatoreffekte löste der Finanzsektor 2023 eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 34,5 Milliarden Franken aus. Mit jedem Wertschöpfungsfranken im Finanzsektor sind also zusätzlich auch rund 47 Rappen in deren Branchen verbunden. Insgesamt waren damit 108,4 Milliarden Franken – oder mehr als jeder achte Wertschöpfungsfranken auf die Aktivitäten des Finanzsektors zurückzuführen.

Das Gleiche gilt auch für den Arbeitsmarkt: Pro Arbeitsplatz im Finanzsektor wurde im Durchschnitt eine weitere Stelle in anderen Branchen geschaffen. Insgesamt hängen so 479’300 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit den Tätigkeiten des Finanzsektors zusammen – davon rund 151'300 von Tätigkeiten der Versicherer.

Direkte und indirekte volkswirtschaftliche Effekte des Finanzsektors 2023

Abb. 2: Direkte und indirekte volkswirtschaftliche Effekte des Finanzsektors 2023

Dynamischer Ausblick für den Schweizer Finanzsektor

Trotz globaler Unsicherheiten, schwacher Auslandsnachfrage und der Aufwertung des Schweizer Frankens zeigt der Finanzsektor auch 2024 Stabilität und Wachstumsperspektiven. Obwohl BAK Economics für die Schweiz ein gesamtwirtschaftlich nur moderates Wachstum von 1,4 Prozent prognostiziert, wird erwartet, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch bleibt, was zu einem Anstieg der Beschäftigung (FTE) um ebenfalls 1,4 Prozent im Jahr 2024 führe.

Versicherer befinden sich auch 2024 weiterhin in einem «harten Markt», ausgelöst von hohen Schadenzahlungen in der Vergangenheit und wirtschaftlicher Unsicherheit. Da eine hohe Nachfrage auf ein knappes Angebot trifft, rechnet BAK Economics mit einem steigenden Versicherungsvolumen, das die reale Bruttowertschöpfung sowohl 2024 wie auch im kommenden Jahr 2025 positiv beeinflusst (2024: +3,5 %, 2025: +2,5 %). Unabhängig davon wird ein stabiler Beschäftigungszuwachs von 1,8 im 2024 und 1,0 Prozent im Jahr 2025 erwartet. 

Die von BAK Economics verfasste Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des Schweizer Finanzsektors erscheint jährlich jeweils im November. Sie entsteht im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV und der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Im Fokus stehen die wichtigsten Kennzahlen zur Finanzbranche wie die Wertschöpfung, die Arbeitsplätze und das Steueraufkommen.

Hier finden Sie die Studien aus den Jahren 2023, 2022 und 2021.

Studie herunterladen