Ver­si­che­rer be­wei­sen ih­re Leis­tungs­fä­hig­keit in an­spruchs­vol­lem Um­feld

NewsArchive22. November 2017

Urs Berger, Präsident des SVV, spricht an der SVV-Jahresmedienkonferenz 2017.

Die Schweizer Versicherungswirtschaft hat im Jahr 2016 erneut ihre volkswirtschaftliche Bedeutung in einem schwierigen Umfeld bewiesen. In der Schadenversicherung sind die Prämieneinnahmen gegenüber dem Vorjahr weiter gewachsen. In der Lebensversicherung ist das Prämienvolumen wegen der rekordtiefen Zinsen und der steigenden Regulierung rückläufig.

Zürich, 2. Februar 2017 – Für die Versicherungsbranche war das Jahr 2016 erneut von den anhaltenden tiefen Zinsen und hohen Aufsichtsauflagen geprägt. «Die Versicherer haben sich als stabilisierender Faktor der Schweizer Volkswirtschaft behauptet und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt», sagt Urs Berger, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. Die Versicherungs-branche macht in der Schweiz 47% der Wertschöpfung des Finanzsektors aus. Das sind insgesamt 27.9 Mrd. Franken bzw. ein Anteil von 4.5% an der Gesamtwirtschaft. Damit zählt sie zu den zehn grössten Branchen der Schweiz. Die Schadenzahlungen bewegten sich gemäss Schätzungen des SVV 2016 im langjährigen Jahresdurchschnitt.

Wachstum in der Schadenversicherung setzt sich fort

Die Prämieneinnahmen in der Schadenversicherung sind gemäss Hochrechnungen des SVV im Jahr 2016 um 1.1% gewachsen. Damit hält das stabile Wachstum weiter an. Das Prämienvolumen in der Motorfahrzeugversicherung verzeichnet ein Plus von 1.3%, was auf die Zunahme der zugelassenen Motorfahrzeuge zurückzuführen ist. In der Feuer-, Elementar-, und Sachschaden¬versicherung sind die Prämieneinnahmen um 0.9% zurückgegangen. Der Grund dafür sind Preis¬druck und tiefere Prämien infolge eines günstigen Schadenverlaufs in den letzten Jahren.

Rückläufige Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung

Im Bereich Lebensversicherung rechnet der SVV mit einem Prämienrückgang von 6%. Aufgrund der anhaltenden rekordtiefen Zinsen ist es für die Lebensversicherer schwierig, Zinsgarantien abzugeben. In der Einzellebenversicherung ist das Prämienvolumen deshalb um 5% zurückgegangen. Im Kollektivleben, in dem die Lebensversicherer Vorsorgelösungen für KMU anbieten, fielen die Prämieneinnahmen um 6.3% tiefer aus als im Vorjahr. Dabei sind die periodischen Prämien praktisch unverändert geblieben. Die Einmaleinlagen sind hingegen um 10.9% gesunken. Diese Leistungen sind zwar nach wie vor sehr gefragt, es wird für die Lebensversicherer jedoch immer anspruchsvoller, den umfassenden Versicherungsschutz zur Verfügung zu stellen. Grund dafür sind die tiefen Zinsen und die hohen Kapitalanforderungen.

Zentrale Herausforderungen

Reform Altersvorsorge: Die Lebensversicherer sind als Anbieter in der beruflichen Vorsorge für KMU von den Folgen des demografischen Wandels und den Entwicklungen an den Finanzmärkten betroffen. Sie unterstützen deshalb die Reform «Altersvorsorge 2020» seit Beginn an. Diese ist dringend nötig, um die Altersvorsorge finanziell zu stabilisieren und das jetzige Leistungsniveau beizubehalten.

Klimawandel: Insbesondere die Schaden- und Rückversicherer sind gefordert, da aufgrund des Klimawandels Naturereignisse häufiger und intensiver auftreten und dadurch die Schäden zunehmen. Die Schweizer Privatversicherer bekennen sich deshalb zu einer nachhaltigen Klimapolitik.

Digitalisierung: Für die Versicherungsbranche birgt die Digitalisierung zahlreiche Chancen und Herausforderungen. Während die Versicherungsgesellschaften ihre Prozesse anpassen müssen und ihre Strategien auf eine digitale Wirtschaft ausrichten, befassen sie sich im Verband mit den Auswirkungen auf die politischen Rahmenbedingungen. Aktuell steht in dieser Hinsicht die Totalrevision des Datenschutzgesetzes an. Die Versicherer begrüssen, dass die Vorlage grundsätzlich als Rahmengesetz formuliert ist. Damit nimmt der Bundesrat Abstand von einem komplexen Gesetz wie es die Europäische Datenschutz-Grundverordnung darstellt. Zudem ist der Gesetzesentwurf technologieneutral formuliert. Das lässt Spielraum zu. Der Entwurf sieht jedoch neue Pflichten vor, die von der Versicherungsbranche auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden müssen.