Mit der rich­ti­gen Stra­te­gie die stei­gen­de In­fla­ti­on meis­tern

Fokus04. Dezember 2023

Die Inflation und die Zinserhöhungen stellen die Versicherungsbranche vor Herausforderungen. Mit der richtigen Strategie und gutem Risikomanagement eröffnen sich aber auch Chancen.

Nach jahrelanger rekordtiefer Inflation ist mittlerweile auch die Schweiz von steigenden Preisen betroffen. Mit unmittelbaren Folgen für die Versicherer: Die Teuerung treibt die Schadensummen weiter in die Höhe. Und je höher die Schäden, desto höher die Kosten der Versicherer.

 

Kostensteigerungen nur langsam weitergegeben

Ganz anders sieht es derzeit auf der Ertragsseite aus: In der Motorfahrzeugversicherung stiegen beispielsweise die Prämien trotz starkem Kostenanstieg kaum. Über die letzten zehn Jahre sind die Prämien nur um durchschnittlich 0,6 Prozent gestiegen, während die Neuzulassungen um 1,2 Prozent gestiegen sind.

Allgemein wird mit steigenden Prämien gerechnet, da die Schadenkosten je nach Geschäftszweig auch letztes Jahr zwischen 3–10 Prozent gestiegen sind. Herausfordernd für die Versicherer ist, dass die Kosten unmittelbar steigen, die Prämien lediglich mit Zeitverzögerung angepasst werden können. Die Gefahr der Unterdeckung ist real und die Versicherungssummen müssen an die Inflation angepasst werden. Generell ist in nächster Zukunft eher mit steigenden Prämien zu rechnen, wobei der intensive Wettbewerb den Prämiensteigerungen auch künftig klare Schranken setzen wird.

 

Steigende Zinsen senden ein positives Zeichen, wirken allerdings erst auf lange Frist

Der Inflation begegnen Zentralbanken, wie auch die Schweizer Nationalbank (SNB), mit Erhöhungen des Leitzinssatzes. Dadurch werden Kapitalaufnahmen und Investitionen teurer sowie Anreize zum Sparen geschaffen. Dies schwächt somit den Konsum und bremst die Inflation.

Doch es gibt gute Nachrichten: Dank den höheren Zinsen erhält Geld endlich wieder einen Preis. Dies führt zu einer effizienteren Kapitalallokation und wird über die nächsten Jahre die Ertragsaussichten auf der Anlageseite verbessern. Doch kurz- bis mittelfristig sorgt der Zinsanstieg dafür, dass der Marktwert der Obligationen im Bestand sinkt. Das führt zu stillen Lasten in der Bilanz.

 

Solvenzquote als Beweis für die Resilienz

Ein Blick in die Statistik zeigt aber, dass Schweizer Privatversicherer trotz grosser Herausforderungen solid aufgestellt sind. Dank gutem Risikomanagement ist die Solvenzquote – mit durchschnittlich 238 Prozent – aller Kapitalmarktwirren zum Trotz weiter hoch. Damit beweisen die Versicherer ein gutes Risikomanagement. Mit der richtigen Strategie können Versicherer gestärkt aus dieser Phase gehen.