Neu­es ETH-Mo­dell quan­ti­fi­ziert das Erd­be­ben­ri­si­ko

News07. März 2023

Am 7. März 2023 hat die ETH Zürich das neue Schweizer Erdbebenrisikomodell vorgestellt. Das Modell weist für alle Regionen in der Schweiz die Erdbebengefährdung und das Schadenpotenzial aus. Die Privatversicherer begrüssen das neue Modell, das besonders die Schadenorganisation Erdbeben (SOE) dabei unterstützen kann, im Ernstfall adäquate Sofortmassnahmen einzuleiten.

Das Erdbebenrisiko ist in der Schweiz nicht zu unterschätzen: Auch wenn Erdbeben hierzulande selten auftreten, sind sie wegen der dichten Besiedlung und der hohen Wertekonzentration in gewissen Regionen die Naturgefahr mit dem höchsten Schadenpotenzial. Gerade die Kantone Basel und Wallis gelten als Risikogebiete. Auf Basis des neuen Modells werden nun auch die Stadt Genf und der Grossraum Zürich als gefährdet angesehen.

Ergebnis einer Public-private-Partnership

Das erste Erdbebenrisikomodell für die Schweiz, das die ETH Zürich im Auftrag des Bundesrats und im Rahmen einer Public-private-Partnership erarbeitet und am 7. März der Öffentlichkeit vorgestellt hat, verbessert die zur Risikoeinschätzung dringend erforderliche Datengrundlage. Das Modell wird für die gesamte Bevölkerung zugänglich gemacht und visualisiert die individuellen Gefährdungslagen in der Schweiz. An der Entwicklung beteiligt waren auch einige Mitgliedsgesellschaften des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV). Von der neuen Datengrundlage profitiert insbesondere die Schadenorganisation Erdbeben (SOE), die sich im Katastrophenfall für eine schnelle Bewältigung des Ereignisses einsetzt und sicherstellt, dass der Wiederaufbau rasch vorangetrieben werden kann.

Keine flächendeckende Versicherungslösung

Obwohl Erdbeben zu den grössten Risiken für die Schweiz zählen, fehlt bisher ein umfassender und flächendeckender Versicherungsschutz. Ein Ereignis mit einer 500-jährigen Wiederkehrperiode würde heute einen modellierten volkswirtschaftlichen Schaden von 30 bis 40  Milliarden Franken verursachen. Davon sind durch freiwillige Erdbebenversicherungen weniger als 15 Prozent versichert, was im Ereignisfall in einem sehr hohen «protection gap» münden würde. Das neue Erdbebenrisikomodell sensibilisiert die Bevölkerung und schafft eine wichtige Datengrundlage.