BAK Stu­die: Kenn­zah­len zum Fi­nanz­sek­tor 2018

Studien

Das Factsheet von BAK Economics zeigt die Bedeutung des Finanzsektors für die Schweizer Wirtschaft. 63,2 Milliarden Franken beträgt dessen direkte Wertschöpfung. Knapp die Hälfte davon wird von den Versicherungen beigesteuert. Inklusive indirekter Effekte beträgt Wertschöpfung des gesamten Finanzsektors gar rund 83 Milliarden Franken, so die Zahlen aus der Wirkungsanalyse zu 2018. 

BAK Economics hat die wichtigsten Kennzahlen zur Wertschöpfung des Finanzsektors für das Jahr 2018 publiziert. Mit 30,5 Milliarden Franken tragen die Versicherer knapp die Hälfe zur Bruttowertschöpfung des Finanzsektors bei: 63,2 Milliarden Franken machen Banken und Versicherer gemeinsam am Schweizer Bruttoinlandsprodukt aus. Die Versicherer bieten 78'800 Vollzeitstellen, der Finanzsektor insgesamt 218'400. Werden auch die indirekten Stellen berücksichtigt hängen gemäss der Wirkungsanalyse von BAK Economics insgesamt 364'600 Vollzeitstellen mit dem Finanzsektor zusammen. 

 

 

Factsheet von BAK Economics

Titelbild BAK Economics/iStock Copyright © 2019 by BAK Economics

Herausgeber
BAK Economics AG

Ansprechpartner
Martin Peters, Projektleitung, Finanzsektor Analysen, T +41 61 279 97 32, martin [dot] petersatbak-economics [dot] com
Michael Grass, Geschäftsleitung, Leiter Branchen- und Wirkungsanalyse, T +41 61 279 97 23, michael [dot] grassatbak-economics [dot] com

Adresse
BAK Economics AG, Güterstrasse 82, CH-4053 Basel, T +41 61 279 97 00, infoatbak-economics [dot] com, www.bak-economics.com

Titelbild
BAK Economics/iStock, Copyright © 2019 by BAK Economics AG, Alle Rechte vorbehalten

Der Finanzsektor bleibt gewichtige Branche der Schweizer Wirtschaft

Trotz zahlreicher Herausforderungen in den letzten Jahren bleibt der Finanzsektor eine der gewichtigsten Schweizer Branchen. Im Jahr 2018 entstammte jeder elfte Wertschöpfungsfranken direkt dem Finanzsektor. Diese Wertschöpfung generierten die 218'000 Beschäftigten der Banken und Versicherungen. Unter Einbezug indirekter Effekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist rund ein Achtel des Schweizer Bruttoinlandsprodukts mit den Aktivitäten des Finanzsektors verbunden. Zudem generiert der Finanzsektor ein Steueraufkommen von 17.6 Milliarden Franken.

Der Finanzsektor gehört traditionell zu den bedeutendsten Branchen der Schweiz. Eine zentrale Masszahl für die volkswirtschaftliche Leistung einer Branche ist die Wertschöpfung. Sie stellt den volkswirtschaftlichen Mehrwert dar, den eine Branche durch die Produktion von Gütern oder die Bereitstellung von Dienstleistungen schafft.

Der Finanzsektor genierte mit einer Wertschöpfung von 63.2 Mrd. CHF im Jahre 2018 ungefähr 9.4 Prozent der gesamten Schweizer Wirtschaftskraft. Der Finanzsektor trug damit mehr zum Schweizer Bruttoinlandsprodukt bei als die Bauwirtschaft und der Detailhandel zusammen. Innerhalb des Finanzsektors befinden sich Banken und Versicherungen bzgl. der volkswirtschaftlichen Leistung in einer ähnlichen Grössenordnung. Inklusive indirekter und induzierter Wertschöpfungseffekte war gar eine Wertschöpfung in Höhe von 83 Mrd. CHF mit dem Finanzsektor verbunden (vgl. S. 3).

Auch als Arbeitgeber ist der Finanzsektor nach wie vor von hoher Bedeutung. Mit 218'000 Vollzeitstellen stellten die Banken und Versicherungen im Jahr 2018 mehr als jeden zwanzigsten Arbeitsplatz der Schweiz.

 

Direkte volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzsektors und ausgesuchter Vergleichsbranchen

BAK Grafik Finanzsektor

Nominale Bruttowertschöpfung in Mrd. CHF, Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten (FTE)
Banken und Versicherungen inklusive banken- bzw. versicherungsnahe sonstige Finanzdienstleistungen.
2018
Quelle: BFS, BAK Economics

Erträge haben sich nach der Finanzkrise wieder erholt

Bedingt durch die Finanzkrise erlebten die Banken einen starken Einbruch. In den nachfolgenden Jahren kam es zu einer Stabilisierung und die Erträge der Institute erholten sich. Zwischen 2011 und 2018 stieg der Ertrag der Banken von 59 auf 64 Mrd. CHF an. Der Geschäftserfolg zeigt seit 2014 einen stetigen Anstieg.


Die steigenden Ertragszahlen in einem Umfeld rückläufiger Preise können als Indiz dafür gewertet werden, dass heute mehr Bankdienstleistungen für die Wirtschaft und Bevölkerung erbracht werden als zu Beginn des Jahrzehnts. Trotzdem nahm die reale Wertschöpfung in diesem Zeitraum nur wenig zu. Das kann teilweise damit erklärt werden, dass bei der Erstellung der Dienstleistungen verstärkt auf Inputs anderer Branchen zurückgegriffen wird. Dies spiegelt sich entsprechend in der gestiegenen Vorleistungsquote des Bankensektors wider. Zwischen 2011 und 2018 stieg diese von 41 auf 51 Prozent.

 

Vorleistungsquoten 2011 und 2018

BAK Grafik Vorleistungsquoten

Vorleistungsquote: Anteil der Vorleistungen am Bruttoproduktionswert
Quelle: BFS, BAK Economics

Die gestiegene Vorleistungsquote kann einerseits auf eine Desintegration innerhalb des Finanzsektors zurückgeführt werden, bei der Auslagerungen in andere Finanzdienstleistungsunternehmen stattgefunden haben. Solche Verschiebungen sind in Bezug auf die Wertschöpfung des gesamten Finanzsektors neutral. Sofern andererseits Auslagerungen in Branchen ausserhalb des Finanzsektors stattgefunden haben, kam es zu einer branchenübergreifenden Strukturverschiebung, welche sich (statistisch negativ) in der Wertschöpfung der Banken (und entsprechend positiv auf die Wertschöpfung der Zulieferer ausserhalb des Finanzsektors) niederschlug.

Im Versicherungswesen blieb die Vorleistungsquote nahezu unverändert. Sowohl die reale Wertschöpfung als auch die Vorleistungen stiegen stabil und nahezu parallel an. Auch die Prämienentwicklung der Versicherungsunternehmen zeigt eine deutliche Steigerung. Zwischen 2011 und 2018 stieg das Prämienvolumen um 13 Prozent.

Andere Branchen profitieren von Vorleistungsnachfrage und Konsumausgaben

Die volkswirtschaftliche Bedeutung einer Branche ergibt sich immer auch aus den Impulsen, die von ihrer Geschäftstätigkeit für andere Bereiche der Wirtschaft ausgehen. Erstens führt die Nachfrage nach Vorleistungen zu positiven Impulsen bei Unternehmen aus anderen Branchen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zweitens profitieren insbesondere der Handel und das Gewerbe von den Konsumausgaben der Beschäftigten. Der Finanzsektor löste im Zusammenhang mit diesen Effekten im Jahr 2018 eine externe Wertschöpfung in Höhe von geschätzt 19.8 Mrd. CHF aus. Pro Wertschöpfungsfranken des Finanzsektors entstanden somit zusätzlich etwa 30 Rappen Wertschöpfung in Unternehmen anderer Branchen. Damit waren in den Vorleistungsbranchen mehr als 146’000 Vollzeitstellen verbunden. Unter Berücksichtigung dieser indirekten Effekte war 2018 jeder achte Wertschöpfungsfranken und fast jeder elfte Arbeitsplatz der Schweiz mit dem Finanzsektor verbunden.

 

Direkte und indirekte volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzsektors

BAK Grafik volkswirtschaftliche Bedeutung

Nominale Bruttowertschöpfung in Mrd. CHF, Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten (FTE)
Banken und Versicherungen inklusive banken- bzw. versicherungsnahe sonstige Finanzdienstleistungen.
Anteil an Gesamtwirtschaft bezieht sich auf direkte und indirekte Effekte.
Rundungsdifferenzen sind möglich.
2018
Quelle: BAK Economics

Der Finanzsektor ist ein bedeutender Steuerzahler

Für die Schweiz resultierten aus der Wirtschaftstätigkeit der Unternehmen des Finanzsektors im Jahr 2018 Steuereinnahmen in Höhe von geschätzt 17.6 Mrd. CHF. Dies entsprach 12 Prozent der gesamten Fiskalerträge von Bund, Kantonen und Gemeinden. Von diesem Betrag waren 9.3 Mrd. CHF auf Steuern aus Arbeitseinkommen und Unternehmensgewinnen des Finanzsektors zurückzuführen. Weitere 8.3 Mrd. CHF nahm der Bund in Form von Steuern auf Finanzmarkttransaktionen und Finanzdienstleistungen ein.