Swiss Cli­ma­te Scores schaf­fen mehr Trans­pa­renz für nach­hal­ti­ge Fi­nanz­pro­duk­te

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Investitionsentscheidungen können einen wesentlichen Beitrag leisten, die globalen Klimaziele zu erreichen, indem es gelingt, Finanzflüsse in Richtung nachhaltige Produkte zu steuern. Die Swiss Climate Scores schaffen anhand einer Reihe von Kriterien mehr Transparenz für private und institutionelle Investorinnen und Investoren. Sie zeigen, wie nachhaltig Finanzprodukte wirklich sind.

Die Schweiz zählt weltweit zu den Top-10-Ländern mit der niedrigsten BIP-Emissionsintensität (Treibhausgasemissionen pro Franken Wirtschaftsleistung). Die im Inland erzeugten Emissionen machen weniger als 0,1 Prozent (46 Millionen Tonnen CO2) der weltweiten Gesamtemissionen aus. Dies ist insbesondere auf ihren starken tertiären Sektor und eine im internationalen Vergleich hochtechnologisierte Wirtschaft mit CO2-armer Stromerzeugung zurückzuführen. Die Bilanz verschlechtert sich, wenn die 69 Millionen Tonnen CO2 an importbedingten Emissionen dazugerechnet werden, die eineinhalb Mal so hoch sind wie die inländischen Emissionen.

In der Schweiz kommt der Finanzbranche eine tragende Rolle in der Dekarbonisierung zu: Durch ihr grosses Anlagevolumen und Investitionen in Aktien, Unternehmensanleihen sowie durch die Kredit- und Hypothekarvergabe verfügt die Finanzbranche über einen wichtigen Hebel, nämlich CO2-Emissionen in einem Ausmass zu verringern, das die inländischen Emissionen um ein Vielfaches übersteigt.1

Verbesserte Vergleichbarkeit der Anlageprodukte

Voraussetzung für nachhaltiges Investieren ist, dass Investorinnen und Investoren aussagekräftige und vergleichbare Informationen zur Verfügung stehen, wie vereinbar die verschiedenen Anlageprodukte mit den globalen Klimazielen sind. Vor diesem Hintergrund hat der Bund in Zusammenarbeit mit der Finanzindustrie die Swiss Climate Scores erarbeitet und Ende Juni 2022 publiziert. Diese umfassen sechs Indikatoren, die auf anerkannten Standards basieren und Vergleichsmöglichkeiten für Finanzanlagen schaffen sollen:

  1. Treibhausgasemissionen
  2. Exposition gegenüber fossilen Brennstoffen
  3. Globales Erwärmungspotenzial
  4. Verifizierte Bekenntnisse zu Netto-Null
  5. Glaubwürdiger Klimadialog
  6. Management auf Netto-Null

Mitwirkung des SVV bei der Erarbeitung der Scores

Der Schweizerische Versicherungsverband SVV war massgeblich an der Entwicklung der Scores beteiligt und unterstützt deren Einführung. Neben schon bestehenden Rahmenwerken wie zum Beispiel den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sowie den Netto-Null-Allianzen sieht der SVV die Swiss Climate Scores als geeignetes Instrument für Finanzinstitute, um damit die Transparenz und Vergleichbarkeit der Produkte zu verbessern.

Der SVV begrüsst im Weiteren, dass die Anwendung der Swiss Climate Scores für die Finanzbranche und damit auch für die Versicherungswirtschaft freiwillig ist. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Datengrundlage der verschiedenen Anlageprodukte noch nicht überall in ausreichender Qualität vorhanden ist, um sie nach den Indikatoren der Scores bewerten zu können.

Die Swiss Climate Scores befinden sich bis Ende 2023 in einer Pilotphase, in der ihre Praktikabilität getestet wird. Anschliessend evaluiert der Bund, wie die Scores angewendet wurden, wie kompatibel die Anwendungen sind und welche Klimaanreizwirkung damit verbunden ist.

Swiss Climate Scores

Link zu den Swiss Climate Scores.

 

1 Klimastandort Schweiz, Studie von McKinsey in Zusammenarbeit mit economiesuisse und dem WWF, 2022